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Die Wurzeln unserer Überzeugungen: Wie Bindungsstile unsere Glaubenssätze prägen

Aktualisiert: 18. Nov.

Der Bindungsstil, den wir in unserer Kindheit entwickeln, spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie wir uns selbst und unsere Beziehungen im Erwachsenenleben wahrnehmen. Diese frühen Erfahrungen prägen unsere Glaubenssätze, die uns oft unbewusst steuern. Für dich, als Frau mit Bindungstrauma, ist es besonders wichtig, diesen Zusammenhang zu verstehen, um gezielt an der Verbesserung deiner Beziehungen zu arbeiten – sowohl zu dir selbst als auch zu anderen.


drei Frauen von Hinten zu sehen die ihre Köpfe zusammen legen und gemeinsam aufs Meer schauen


Bindungsstile und ihre Auswirkungen

Es gibt vier Haupttypen von Bindungsstilen: sicher, ängstlich, vermeidend und desorganisiert. Jeder dieser Stile beeinflusst, wie wir Nähe und Intimität erleben:


  1. Sicherer Bindungsstil:

    Menschen, die einen sicheren Bindungsstil entwickelt haben, wachsen in einem liebevollen und stabilen Umfeld auf. Sie haben Glaubenssätze wie „Ich bin wertvoll“ und „Beziehungen sind sicher und unterstützend“. Diese positiven Ansichten ermöglichen es ihnen, emotionale Nähe zuzulassen und gesunde, tiefgehende Beziehungen aufzubauen.


  2. Ängstlicher Bindungsstil:

    Frauen mit einem ängstlichen Bindungsstil haben oft das Gefühl, nicht genug zu sein oder von anderen verlassen zu werden. Glaubenssätze wie „Ich muss um Liebe kämpfen“ oder „Ich bin nicht liebenswert“ verkürzen ihre Fähigkeit, Vertrauen zu fassen und führen zu intensivem Beharren auf Bestätigung durch andere. Diese Unsicherheiten können den Zugang zu tiefen Beziehungen erschweren.


  3. Vermeidender Bindungsstil:

    Vermeidend gebundene Frauen tendieren dazu, emotionale Nähe abzulehnen. Ihre Glaubenssätze könnten sein: „Ich muss unabhängig sein“ oder „Nähe bedeutet Schmerz“. Diese Überzeugungen führen dazu, dass sie sich von anderen distanzieren, was oft zu einem Gefühl der Einsamkeit führt, auch wenn sie es möglicherweise nicht aktiv wahrnehmen.


  4. Desorganisierter Bindungsstil:

    Dieser Stil resultiert oft aus traumatischen Kindheitserfahrungen. Frauen mit einem desorganisierten Bindungsstil fühlen sich häufig hin- und hergerissen. Ihre Glaubenssätze sind oft ein Durcheinander von Unsicherheiten, wie „Ich kann niemandem trauen“ oder „Ich verdiene kein Glück“. Diese inneren Konflikte erschweren authentische Beziehungen und es kann herausfordernd sein, sich selbst zu akzeptieren.


Die Verbindung zwischen Bindungsstil und Glaubenssätzen

Die Art und Weise, wie wir Beziehungen erleben, formt unsere Sicht auf uns selbst und die Welt um uns herum. Wenn du zum Beispiel mit einem ängstlichen Bindungsstil lebst, könnte es hilfreich sein, deine Glaubenssätze zu hinterfragen. Frage dich: „Woher stammen diese Überzeugungen? Sind sie wirklich wahr?“. Oft sind sie das Ergebnis von Erfahrungen, die nicht mehr relevant sind, oder von Mustern, die du aktiv verändern kannst.

Praktische Impulse zur Veränderung


eine Frau sitzt mit angezogenen Beinen auf dem Boden und hat ein Tagebuch auf den Beinen und schreibt ihre Gedanken auf

Selbstreflektion

Der erste Schritt zur Veränderung besteht darin, sich der eigenen Glaubenssätze bewusst zu werden. Nimm dir Zeit, um folgende Fragen zu beantworten:

  • Welche negativen oder einschränkenden Gedanken habe ich über mich selbst?

  • Welche häufig wiederkehrenden Gedanken habe ich in schwierigen Situationen?

  • Woher stammen diese Überzeugungen? (Familie, Erfahrungen, gesellschaftliche Einflüsse)

Du kannst dies in einem Journal tun, indem du deine Gedanken und Gefühle aufschreibst. Diese Selbstreflexion legt die Basis für die Veränderung


Veränderung der inneren Dialoge:

Sobald du deine Glaubenssätze identifiziert hast, ist es wichtig, sie zu hinterfragen:


  • Ist dieser Glaubenssatz wirklich wahr?

  • Gibt es Beweise, die gegen diesen Glauben sprechen?

  • Wie würde ich einem Freund raten, der dasselbe denkt?

  • Was würde passieren, wenn ich diesen Glauben loslasse?

Diese kritische Auseinandersetzung hilft dir, den Glauben aus einer neuen Perspektive zu betrachten und dessen Ungültigkeit oder Übertriebenheit zu erkennen.


Umformulierung

Nimm deinen negativen Glaubenssatz und formuliere ihn positiv um. Anstatt zu denken „Ich bin nicht gut genug“, könntest du sagen „Ich bin wertvoll und habe Fähigkeiten, die ich weiterentwickeln kann“. Spüre dabei auch in deinen Körper wie er sich anfühlt wenn du diesen Satz zu dir sagst und bleibe eine Zeit bei diesem angenehmen Körpergefühl. Die Umformulierung ist dann stimmig wenn es sich im Körper angenehm anfühlt.


Visuelle Unterstützungsmaßnahmen

Visualisiere deine neuen Glaubenssätze. Du kannst das durch das Erstellen eines Vision Boards tun – ein Collage von Bildern und Wörtern, die deine neuen Überzeugungen widerspiegeln. Hänge es an einem Ort auf, wo du es täglich sehen kannst. Dies hilft, deine Gedanken und Emotionen mit positiven Bildern zu verknüpfen.


Handeln im Einklang mit neuen Glaubenssätzen

Setze konkrete Schritte in die Praxis um, die mit deinen neuen Glaubenssätzen übereinstimmen. Überlege, welche kleinen Handlungen du täglich einbringen kannst, um Neues zu erproben:

  • Wenn du den Glaubenssatz „Ich bin nicht kreativ“ hast, versuche regelmäßig etwas Kreatives zu tun, sei es Malen, Schreiben oder Handwerken.

  • Suche aktiv nach Gelegenheiten, um deine neuen Überzeugungen zu testen. Wenn du denkst, dass du nicht gut genug bist, nimm an einem neuen Projekt oder einer Aufgabe teil und stelle deinen Wert unter Beweis.

  • Achte bitte wirklich darauf, dass du kleine Handlungen wählst, denn wenn du dich überforderst und die Handlungen zu groß sind verlässt du dein Stresstoleranzfenster und so ist kein Lernen möglich weil du dich dann im Überlebensmodus befindest.


Unterstützung suchen

Um Veränderungen dauerhaft zu verankern, kann es hilfreich sein, Unterstützung von anderen in Anspruch zu nehmen. Suche dir einen Freund oder eine Therapeutin, mit der du über deine Reise sprechen kannst. Sie können dir wertvolles Feedback geben und dich ermutigen sowie anfeuern.


Geduld und Selbstmitgefühl

Die Veränderung von Glaubenssätzen ist ein Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Sei freundlich zu dir selbst, wenn Rückschläge auftreten oder wenn du dich nicht sofort von alten Gedankenmustern lösen kannst. Selbstmitgefühl ist der Schlüssel, um deine Entwicklung zu unterstützen.




auf einem weißen Tuch steht eine gelbe Kerze im Glas und zwei Notitzbücher und getrocknete Blumen


Schlussgedanken

Die Veränderung von Glaubenssätzen ist ein kraftvoller Weg zur persönlichen Transformation. Indem du bewusst an deinen Überzeugungen arbeitest, schaffst du eine solide Basis für Selbstakzeptanz und gesunde Beziehungen. Erinnere dich daran, dass jeder Schritt, egal wie klein, bedeutend ist – und dass du diesen Weg nicht alleine gehen musst. Deine Reise zu einem erfüllten Leben beginnt hier.



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